Jul 24, 2024

Das besondere Rennen der Islandpferde

Von Kraft und Vielseitigkeit

Icelandic horses in a galop race in Austria

Photo: Sandra Toegel - www.saendras.at

Dieser Text wurde von

Katharina

geschrieben und von Alexander Sgustav gesendet, die beide diese Veranstaltung organisiert haben.

In Österreich gibt es eine ganz besonders schöne Trabrennbahn in der Nähe von Wien. Diese Trabrennbahn in Baden veranstaltet jedes Jahr ein großes Fest, die „Nacht des Pferdes“. Im Mittelpunkt stehen Trabrennen, aber - wie es bei einem Pferdefest so sein soll - gibt es eben auch ein paar ganz besondere Highlights.

Dieses Jahr waren Islandpferde die große Besonderheit, genau genommen ein 500m Galopprennen. Die Trabrennbahn ist 1 km lang. Die 8 Islandpferde, die am Rennen teilnahmen, sollten 500m hinter einem Startauto langsam traben oder tölten und dann, genau gegenüber der Zuschauertribünen, das Rennen starten. Angaloppieren und einfach loslaufen. Der Zieleinlauf war dann, nach 500m, exakt vor den Tribünen, vor tausenden Zuschauern, die jubelten und unsere Isländer anfeuerten. Es wurde auf die Islandpferde gewettet, wie auch auf die Traber, ein Radiosender hat sogar ein Preisgeld für die ersten drei Plätze gesponsert.

So weit so gut. Klingt nach einem ganz normalen Rennen, wie es tausendfach auf der Welt jede Woche passiert. Ich möchte hier aber meine grenzenlose Bewunderung für Islandpferde zum Ausdruck bringen. Für unsere Islandpferde war dieses Rennen eine völlig neue Situation. Tribünen, Zuschauer, Lokale, Wettbüros, Startauto, Musik, Sprecher, Begleitfahrzeug, große Rennpferde mit ihren Sulkies. Als wir gebeten wurden, dieses Rennen zu organisieren, zweifelten wir keine Sekunde an der Vielseitigkeit unserer Pferde. Wir hatten das tiefe Vertrauen, dass Islandpferde das können. Besser als so manch andere Pferderasse. Unerschrocken, mutig und stark, wie sie sind. Wir dachten uns, dass Islandpferde und auch ihre Reiter bei einem Galopprennen richtig viel Spaß haben könnten. Mal was anderes erleben. Unser Wunsch war es auch, zu zeigen, wie vielseitig die Rasse der Islandpferde ist. Die unbändige Kraft der kleinen Pferde, ihre Unerschrockenheit und ihre Stärke sichtbar zu machen. Wir wollten die Zuseher auch mit ihrer Geschwindigkeit überraschen, die man den kleinen Pferden im ersten Moment vielleicht nicht zutraut. Bei einem Galopprennen - das wussten wir - würden dies auch Menschen erkennen, die mit dem Islandpferdesport vielleicht nicht so vertraut sind, wie wir.

Icelandic horses and their riders, ready to a gallop race in Austria

Photo: Sandra Toegel - www.saendras.at

Denn – auch wenn es uns schier unmöglich erscheint – viele Menschen hier kennen Islandpferde nur als „süße Ponies“. Als unsere 8 Pferde bei der Parade vor dem Rennen vorgestellt wurden, jedes Pferd/Reiter-Paar einzeln, hörte man verzückte Stimmen. Zuschauerin Steffi Pilz schildert: „Was mir besonders gefallen hat, war, wie die Leute, die auf den Tribünen um mich herum gestanden sind, auf die Islandpferde reagiert haben. War es bei der Parade am Anfang noch ein „Mei, sind die süß“ – war es spätestens zum Zeitpunkt des Rennstarts ein „Wow, sind die schnell“.

Es blieb tatsächlich so manchem Zuschauer der Mund offen. Auch die beiden Platzsprecher fanden großen Gefallen am Tempo der kleinen Pferde. Es war schön zu sehen, wie locker die Pferde gelaufen sind. Wie sie sich auf diese Situation eingelassen haben. Wie sie laufen wollten. Der Zug der Pferde, ihr Wille zu gehen, war enorm.

Icelandic horses and their riders, ready for a race in Baden, Austria.

Photo: Sandra Toegel - www.saendras.at

Wie sich der Moment des Starts angefühlt hat? Die Reiterinnen haben mir diese Frage so beantwortet:

"Beim Start hatte ich Freudentränen in den Augen, weil es so unwirklich war, Teil eines so besonderen Spektakels zu sein." (Marlene Alfon).

"Táta war so konzentriert und richtig athletisch. Ich habe gespürt, dass sie voll fokussiert ist und auf meine Hilfen achtet. Es hat sich wie fliegen angefühlt. So schnell waren wir noch nie. Ihre Energie war atemberaubend." (Julia Polovitzer-Warum)

"Bis zum Start ging mir fast die Kraft aus beim Versuch, Stigandi zurückzuhalten. Alle Pferde wussten genau, worum es geht. Man blendet dann alles aus und die Glücksgefühle überkommen einen, wenn das Tier unter einem alles gibt." (Ute Sepia-Setti)

"Ein wahnsinniges Gefühl mit der Geschwindigkeit. Ich hab echt alles rundherum ausschalten können. Draupnir hatte meines Gefühls nach richtig viel Spaß, wollte sich präsentieren und man hat den Zug von den anderen Pferden wahnsinnig gespürt. (Laura Edwards)

„Für mich als Reiterin war das Rennen richtig witzig, aber auch richtig anstrengend. Skrida hatte echt eine Riesenfreude. Sie wollte laufen, laufen, laufen. Es war echt eine Once-in-a -lifetime – experience“ (Leonie Brandel).

The winning pair of the Icelandic horse gallop race in Baden, in gallop with their trophy

Photo: Sandra Toegel - www.saendras.at

Die Freude der Pferde war für alle spürbar und für uns Zuseher auch sichtbar.

Auch wenn wir wussten, dass Islandpferde sehr vielseitig sind, wollten wir sie natürlich möglichst gut auf diese Situation vorbereiten. So haben wir, etwa 6 Wochen vor dem Rennen, mit allen Pferden ein Probetraining auf der Trabrennbahn organisiert. Die Pferde durften das Gelände, das Startauto kennen lernen, die grünen Tribünen, die Rennpferde, die dort trainieren. Und auch die (fliegende) Startsituation hinter dem Auto mal ausprobieren. Auf der sehr breiten, 1km langen Bahn einfach mal losgaloppieren, wenn das Auto schneller wird.

Nach dem Probetraining bereitete jeder Reiter sein Pferd individuell auf das Rennen vor. Wichtig war allen Reitern, die Lauffreude der Pferde zu erhalten.

Leonie Brandel schildert: „Wir sind längere Strecken im Gelände gegangen und haben das Tempo langsam gesteigert. Wir haben immer wieder kurze Sprints eingelegt und diese immer ein bisschen verlängert. Weil es aber hier in Österreich derzeit so unglaublich heiß ist, sind wir nur früh morgens oder spät abends ausreiten gegangen. Wir haben sehr darauf geachtet, dass Skriða Lust hat zu laufen. Wenn sie nicht wollte, sind wir in die Halle gegangen und haben ein bisschen Krafttraining gemacht“. Andere Reiter haben gemeinsam mit ihren Trainern Pläne für ein aufbauendes Konditionstraining gemacht, aber auch Schrecktraining hat bei so manchem dazu gehört. Ute Sepia-Setti: „Für Stigandis Training steigerte ich über 4 Monate das Galopp Training. Oft habe ich mir ein Pferd aus dem Stall ausgeborgt und sie in der Ovalbahn gemeinsam laufen lassen, was allen stets Spaß gemacht hat. Meine Trainerin hat in den Feldern eine Distanz von 500 m abgesteckt, was unsere Trainingsstrecke war. Julia, die mit ihrer Táta als erste durchs Ziel ging, fügt hinzu: „Alles mit Spaß und ganz ohne Druck“.

Und das hat man auch beim Zieleinlauf gesehen. Oder auch bei der Parade vor und nach dem Rennen. Man hatte als Zuseher das Gefühl, dass die Pferde stolz auf sich waren und sich gerne präsentieren. „Lasst die Pferde am Erfolg teilhaben“, so heißt es doch in den Guidelines.

Das haben wir gemacht. Das Galopprennen der Islandpferde war ein einziges Fest für unsere vierbeinigen Freunde. Sie haben tausende Zuseher begeistert – und das haben sie ganz sicher auch gespürt.

Icelandic horses looking out their box windows in Baden, Austria

Photo: Sandra Toegel - www.saendras.at

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