GEFÜHL UND TECHNIK

Es wird oft die Meinung vertreten, dass Islandpferde leicht zu reiten wären. Wahr ist, dass es wegen ihres sanften und freundlichen Wesens und ihrer erschütterungsarmen Gangarten sehr einfach ist, ein Islandpferd zu reiten.

STUNDENLANG IM SATTEL

Die meisten Menschen sitzen sehr bequem auf diesen ziemlich kleinen Reittieren. Sie haben fast das Gefühl, vorwärts zu gleiten, wenn sie in der sehr geschmeidigen und erschütterungsarmen 4-Takt-Gangart Tölt reiten. Ohne Rumpelstöße (die beim Tölt kaum vorkommen) und auf einem zuverlässigen, sanften Pferd kann nicht viel schief gehen. Wenn es jedoch um das richtige Reiten von Islandpferden oder gar ihre Ausbildung geht, braucht der Reiter die erforderliche Menge an Gefühl und Technik, die nur durch Stunden im Sattel erlangt werden, vorzugsweise unter der Anleitung durch gute Reitlehrer.

BALANCE UND QUALITÄT 

Eine vorhandene Erfahrung mit anderen Pferderassen ist natürlich sehr wertvoll, denn auch beim Reiten von Islandpferden gilt letztlich, dass ein Pferd ein Pferd bleibt. Weil jedoch die Islandpferde jene zusätzlichen Gangarten haben, den Tölt und den Rennpass, gibt es einige grundlegende Unterschiede in den Signalen und Hilfen, verglichen mit „normalen“ Reitpferden. Bei der Ausbildung von Islandpferden verwenden die sachkundigen Reiter eine Reihe von Dressurverfahren, um die Balance und die Qualität der Gangart, die Geradheit und gesamte Beweglichkeit des Pferdes sowie die Fähigkeit zum Tragen des Reiters möglichst effektiv zu verbessern.

Wettbewerbe von Islandpferden sind meistens darauf ausgerichtet, die Qualität der 4 – 5 Gangarten mit einigen Rennen auf Tempo zu zeigen. Einige Islandpferde sind talentierte Springpferde, andere aber nicht. In Island sind Spring-Wettbewerbe mit Islandpferden nicht sehr üblich.

Kurz gesagt, die hauptsächliche Reittechnik besteht in geradem, ausbalanciertem Sitzen, leichten Signalen und ständigem leichtem Einsatz der Hände, oft verbunden mit sehr leichtem Zügelkontakt. Die Stimme wird häufig zusammen mit Sitz, Bein und Zügelhilfen genutzt. Islandpferde gehen davon aus, in Bewegung bleiben zu sollen, bis ihnen etwas anderes gesagt wird, und Geschwindigkeit und Gang beizubehalten, bis sie zu anderem aufgefordert werden. Die meisten Reiter ziehen es vor, wenn ihr Pferd mehr Energie aufwendet und nach vorne strebt, als wenn der Reiter das ständig neu anfordern muss.

DIE ERSTAUSBILDUNG

Die Ausbildung der Islandpferde beginnt üblicherweise nicht vor dem Alter von 3,5 Jahren. Bis dahin haben sie oft wenig Kontakt zu Menschen, obwohl öfters schon vorher einige Tage Vorausbildung die spätere Ausbildung für jeden erleichtern sollen. Traditionell werden junge Pferde im Gespann mit anderen älteren Reitpferden für einige Zeit geführt, bevor sie angeritten werden. Noch heute ist Handpferdreiten verbreitet und wird als wichtiger Teil der Ausbildung am Anfang angesehen.